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354. Fußwallfahrt nach Trautmannshofen                                       16.9.19

Von Josef Sturm

Allersberg (jsm 7565) Während im Landkreis am Wochenende Konzerte, Märkte und Ausstellungen im Mittelpunkt standen, war es in Allersberg die zweitägige Fußwallfahrt nach Trautmannshofen. Zum 354. Mal pilgerten Frauen und Männer zum Marienwallfahrtsort in der Oberpfalz. Bei Gebet und Gesang legten sie am Samstag und Sonntag die rund 70 Kilometer lange Fußstrecke zurück und erfüllten somit das Gelübde, das zum Ende der Pestzeit 1666 in Allersberg abgelegt wurde. Das Patrozinium der herrlichen Barockkirche „Maria Namen“ mit Kerwa stand in Trautmannshofen im Zentrum des Geschehens. Als Festprediger fungierte Spiritual Pius Schmidt aus Eichstätt.

Unter Glockengeläut fuhren die 108 Wallfahrer in Allersberg am Samstagfrüh um 5 Uhr zunächst mit Bussen zum Maria Hilfsberg in Neumarkt, wo mit Kaplan Korbinian Müller zunächst Gottesdienst gefeiert wurde, ehe die eigentliche Fußwallfahrt begann. Erstmals hatte Müller 2018, während seiner Diakonenzeit in Allersberg, als Wallfahrtsleiter fungiert und viel Zustimmung und Lob für die Gestaltung erhalten. Er freute sich, dass er auch heuer, als Kaplan von Hilpoltstein, wieder dieses Amt übernehmen durfte. Ohne althergebrachte Traditionen zu verletzen bereicherte er auch diesmal mit einigen Neuerungen das Geschehen und so lautet der Wunsch aller, dass Müller auch künftig Wallfahrtsleiter bleiben sollte. Es kommt auf den richtigen Mix an, sagt Müller, vom Rosenkranzgebet über das Singen bis zum gemeinsamen Schweigen oder besonderen Texten und Betrachtungen, eingehend auf aktuelle Geschehnisse in der Welt und in der Natur, ist Müller überzeugt. Bewährt hat sich auch diesmal der von Müller eingeführte Lautsprecher, getauft auf „Pilger Nr. 1“, der von Andreas Heinloth und Tobias Fiegl auf einem umgebauten Fahrrad geschoben wurde.

Pfarrer Peter Wenzel freute sich, dass er zum zweiten Mal bei dieser sehr schönen Wallfahrt mitgehen durfte. Als Pfarrer unterstütze er diese sehr seltene Tradition über 350 Jahre, denn diese Wallfahrt unterscheidet sich von den meisten anderen Wallfahrten, man geht hin und zurück. Es gibt sehr viel Traditionelles, das sich seit Jahrzehnten eingebürgert hat, aber auch immer wieder Neues. Es gilt das Alte nicht über Bord zu werfen, aber auch Neues zuzulassen, die Vielfalt ist das Schöne an dieser Wallfahrt und es gehen viele junge Leute, ja sogar ganze Familien mit Kindern mit und das gefällt mir, so Pfarrer Wenzel. Vom Maria Hilfsberg aus ging es über Lengenfeld, immer weiter weg vom Zielort, zum Herz Jesu Berg bei Velburg, wo Eremit Bruder Antonius die Pilgergruppe in Empfang nahm. Auf dem Habsberg empfing Dekan Elmar Spöttle die Allersberger, ehe nach rund 35 Kilometern Fußmarsch gegen 18.30 Uhr Trautmannshofen erreicht wurde. Hier gab es eine kurze Begrüßung, ehe die Wallfahrer ihr Übernachtungsquartier ansteuerten oder zum Übernachten nach Hause fuhren und am Sonntagfrüh wieder anreisten.

Der zweite Wallfahrtstag begann mit der Feier der heiligen Messe mit Pfarrer Peter Wenzel. Vor der Marienkirche wurden vom stellvertretenden Dekan Gerhard Ehrl die Wallfahrtsgegenstände gesegnet und die Allersberger verabschiedet und begleitet von Kreuz und Fahnen unter Glockengeläut zum Ortsausgang geleitet. Über Neumarkt ging es nach Pavelsbach, wo erstmals Station in der Cäcilienkirche gemacht und die Pilgergruppe vom neuen Möninger Pfarrer Ulrich Schnalzinger begrüßt wurde.

Am Wallfahrerkreuz in Reckenricht zog Kaplan Müller Bilanz und dankte den Kreuzträgern Rupert Thumann und Luca Kirchhof, den Wegsicherern Josef Distler, Wolfgang Harrer und Martin Klos sowie den Organisatoren Alexander Schmidt, Thea Wenny und Norbert Frisch. Auf der letzten Station am St. Wolfgang wurden die Pilger von Kaplan Thomas Attensberger empfangen und zur Heimatkirche Maria Himmelfahrt begleitet, wo die Wallfahrt ihren Abschluss fand. Pfarrer Wenzel dankte im Namen der Pfarrei Kaplan Müller für die perfekte Wallfahrtsleitung und allen Pilgern für die schöne Gemeinschaft. Es herrschte eine intensive Gebetsatmosphäre, die Fröhlichkeit aller war deutlich zu verspüren und ich bin froh als Pfarrer von Allersberg, dass es so eine Wallfahrt bei uns gibt. Die Wallfahrt hat Zukunft und es wäre schön, wenn auch nächstes Jahr wieder viele, auch Neue wie dieses Mal, auch nächstes Jahr mitpilgern würden, fasste Wenzel zusammen.

In seiner Festpredigt bei den Gottesdiensten in Trautmannshofen betonte Spiritual Pius Schmidt. Man verspürt in Trautmannshofen, dass der Glaube lebt, trotz des Gegenwindes der der Kirche derzeit entgegenbläst. Das zeigen die vielen Wallfahrer die zur Muttergottes pilgern. Maria ist nie in den Ruhestand gegangen, sie ist immer da als Fürsprecherin bei ihrem Sohn und die Mutter aller Glaubenden, so Schmidt. (jstu)

Pfarrei Allersberg

Leiter:
Pfarrer Peter Wenzel
Hinterer Markt 24
90584  Allersberg