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Fußwallfahrt der Allersberger nach Trautmannshofen                    20.9.22

Von Josef Sturm

Allersberg / Trautmannshofen (jsm 7565) Zum 357. Mal pilgerten Frauen, Männer und Kinder aus Allersberg und Umgebung zum Marienwallfahrtsort Trautmannshofen. Sie erfüllten damit das Gelübde, das die Vorfahren abgelegt haben, als in Allersberg die Pest wütete. Erstmals wieder über zwei Tage fand nach der Corona-Pandemie die Wallfahrt heuer wieder statt.

103 Wahlfahrer waren es, die sich trotz regnerischem, kaltem und windigem Wetter auf die 70 Kilometer lange Strecke von Allersberg in die Oberpfalz gemacht haben, um betend und singend ihre Anliegen und Sorgen, aber auch ihren Dank der Mutter Gottes darzubringen und sie um ihre Fürsprache bei Gott zu bitten. Es ist eine gewaltige Leistung und Herausforderung für jeden Einzelnen, der die Strapazen der Wallfahrt auf sich nimmt. Für viele aber gehört das Pilgern nach Trautmannshofen im September zum festen Termin im Jahresablauf. Einmal Trautmannshofer Wallfahrer immer Trautmannshofer Wallfahrer, so sagen viele. Die Beweggründe die zum Mitpilgern animieren sind vielfach und reichen von Dankbarkeit für die Gesundheit und das Wohlergehen der Familie oder die bestandene Prüfungen bis hin zu Bitten in vielerlei Anliegen und der Bekundung des Glaubens, so sagen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die schmucke barocke Kirche in Trautmannshofen, ein Juwel das seinesgleichen sucht und in der Votivtafeln bezeugen dass in früheren Jahren viele Gläubige dorthin gepilgert sind, lässt das Herz höher schlagen.

Erstmals fungierte bei der traditionellen Wallfahrt mit dem Allersberger Geistlichen Peter Wenzel ein Pfarrer als Wallfahrtsleiter. In den vergangenen Jahren hatte Kaplan Korbinian Müller dieses Amt inne. Voriges Jahr war sehr heißes Wetter, heuer Regen und Wind. Dagegen kann man was machen, gegen die Hitze nichts, sagte Pfarrer Wenzel. Weiter hielt er fest, dass es eine sehr fröhliche und geistlich dichte Atmosphäre und Gemeinschaft mit viel Gebet und Impulsen, Singen und Meditation war. Eine Mischung aus Gebet, Stille, Betrachtung und Gesprächen inmitten der herrlichen Landschaft unter freiem Himmel. Viele Kinder und Jugendliche waren dabei, es war eine echte Gemeinschaft von Gläubigen. Wir freuen uns schon auf 2023, zeigte er sich mit den Pilgern einig, in seiner rundum positiven Bilanz über die zweitägige Fußwallfahrt nach Trautmannshofen.

Am Samstagfrüh ging es zunächst mit Bussen zum Maria Hilfsberg in Neumarkt, von wo aus über Legenfeld zum Herz-Jesu-Berg in Velburg und den Habsberg die Fußwalfahrt nach Trautmannshofen führte, wo die Pilger von Ortspfarrer Gerhard Ehrl empfangen wurden. Kirchweih und das Patrozinium der Marienkirche wird an diesem Wochenende im Ort nicht nur kirchlich sondern auch weltlich groß gefeiert.

Der zweite Tag begann mit einem Gottesdienst am frühen Morgen, ehe die Pilgergruppe von Pfarrer Ehrl verabschiedet und unter Glockengeläut zum Ortsausgang begleitet wurden. Über Neumarkt, Woffenbach, Pavelsbach und Seligenporten führte der Rückweg zum St. Wolfgang in Allersberg und schließlich unter Glockengeläut zur Pfarrkirche, wo mit dem feierlichen Schlusssegen die Wallfahrt beendet wurde.

Überaus beeindruckend war die Predigt des Festpredigers, des ehemaligen Dekans im Landkreis Roth und Domkapitular im Ruhestand, Alois Ehrl, der damit den Punkt traf und für seine Ausführungen Beifall erhielt.

Er erinnerte, dass in den sozialen Medien die Influencer und Follower eine wichtige Rolle spielen und die Influencer auf ihre Anhänger (Follower) einen großen Einfluss ausüben. Papst Franziskus, so hielt er fest, nahm beim Weltjugendtag in Panama darauf Bezug und nannte Maria, die „Influenzerin Gottes“. Sie wurde ohne es zu wollen „die Frau mit dem größten Einfluss aller Zeiten“. Maria hat sich den Erwartungen Gottes ihr gegenüber gestellt mit ihrer Antwort: „Mir geschehe nach deinem Wort.“ Wie Maria spricht auch uns Gott an und hat Erwartungen an uns gerade in einer Zeit der Gotteskrise, wo mehr und mehr meinen ohne ihn leben zu können. Im Gegensatz zur Mutter des Herrn haben sie Vorbehalte und glauben mit Gott an Selbstbestimmung einzubüßen. So ist eine erste Erwartung Gottes an uns: Uns bewusst zu machen, dass er unser Leben groß und zu einem Segen machen möchte. Der frühere Papst Benedikt sagte: „Jeder von uns ist die Frucht eines Gedankens Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht.“ Ist das nicht eine großartige Einladung an uns, das Gute in uns zu wecken und zu entfalten, sagte Ehrl. Eine zweite Erwartung Gottes an uns könnte sein, sich in der gegenwärtigen heiklen Situation der katholischen Kirche mit Skandalen und mit Priester- und Gläubigenmangel das Kirche-Sein nicht verleiden zu lassen. Zu keiner Zeit war die Kirche ein Club von Vollkommenen, ob Amtsträger oder Laien. Bei allem negativen Bild gerade der katholischen Kirche in den Medien und der Öffentlichkeit, darf das Gute, das auch in ihr geschieht, nicht ausgeblendet werden, so der Festprediger. Um aus diesem negativen Image herauszukommen, wäre es gut, wenn alle, denen die Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit der Kirche am Herzen liegt, sich fragen, wo man selbst etwas positiv verändern kann. Ganz im Sinne eines Gebetes aus China: „Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an. Herr, lass Frieden und Gotteserkenntnis überall auf Erden kommen und fange bei mir an. Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen und fange bei mir an.“ Diese zwei Anregungen, zu einem Influencer oder einer Influenzerin zu werden, wie es beispielhaft Maria war, gab Festprediger Domkapitular i.R. Alois Ehrl den Gläubigen mit auf den Weg.       

Josef Sturm (jstu)

Heilige Messen in der Pfarrei Allersberg

Samstag 17.30 Uhr (von November bis einschl. März 17.00 Uhr)
Sonntag 8.30 Uhr und 10.30 Uhr

Gottesdienstzeiten in der Expositur Göggelsbuch

Samstag 19.00 oder Sonntag 9.00 im Wechsel mit Ebenried (von November bis einschl. März 18.30 Uhr)

Gottesdienstzeiten in Ebenried

Samstag 19.00 oder Sonntag 9.30 im Wechsel mit Göggelsbuch (von November bis einschl. März 18.30 Uhr)

Pfarrei Allersberg

Leiter:
Pfarrer Peter Wenzel
Hinterer Markt 24
90584  Allersberg